Skip to main content

Ernährung bei Diabetes mellitus Teil 1: Kohlenhydrate

Eine wichtige Rolle in der Therapie des Diabetes mellitus - unabhängig vom Typ - spielt die Ernährung.

Unsere Nahrungsmittel die wir täglich uns nehmen sind grob in drei Bausteine unterteilt. Dazu kommen weitere Stoffe wie Elektrolyte, Enzyme, Vitamine, aber auch Ballaststoffe und sogenannte Zusatzstoffe, um unsere Lebensmittel haltbar, bunt und geschmacklich zu beeinflussen.

Die drei Hauptbauchsteine sind Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate.

Ausschließlich die Kohlenhydrate beeinflussen den Zucker direkt. Eiweiße und Fette spielen eine wichtige zusätzliche Rolle, besonders wenn es um eine erwünschte Gewichtsreduktion geht, sie senken oder steigern den Blutzucker jedoch nicht.

Was sind Kohlenhydrate und in welchen Nahrungsmitteln sind sie enthalten?

Kohlenhydrate sind unterschiedlich komplex zusammengesetzte Zucker, die mit Hilfe von körpereignen Enzymen zu Zucker umgewandelt werden.

Je nach Komplexität braucht der Körper unterschiedlich lang, bis der reine Zucker vorliegt, der dann ins Blut aufgenommen wird.

Der raffinierte Haushaltszucker wird dabei am schnellsten gespalten und geht daher direkt ins Blut:

→ Wie er meist in Kuchen, Süßigkeiten, Eis, Marmelade, Honig etc. vorkommt.

Bei Lebensmittel mit zusätzlichen Bausteinen wie Zellulose, Ballaststoffen Eiweiß und Fetten dauert dieser Prozess länger:

Hauptsächlich kommen sie vor in:

  • Brot
  • weiteren Getreidesorten wie Dinkel, Hafer, Roggen, Bulgur, Couscous etc.
  • Reis
  • Nudeln
  • Kartoffeln

Es gilt die Faustregel: je weniger ein Lebensmittel verarbeitet wurde, desto weniger lässt es den Blutzuckerspiegel ansteigen!

Empfehlung Nr. 1: bei der Umstellung der Ernährung aufgrund einer Diabetes Erkrankung

VOLLKORNPRODUKTE vorziehen, verarbeitete Lebensmittel (Weißbrot, weißer Reis, „normale“ Nudeln, etc.) meiden.

Das gilt auch für Kartoffeln: als Salz- oder Pellkartoffeln sind sie für den Blutzucker besser als Pommes, Kroketten, Baggers, Kartoffelpüree etc.

Kann man gelegentlich auf diese Produkte nicht verzichten gilt Empfehlung Nr. 2: nimm die Hälfte

Auch Gemüse enthält unterschiedliche Mengen an Kohlenhydrate. Einige wenige Sorten sollten daher mit Vorsicht genossen werden (Zuckermais, Süßkartoffeln, rote Beete).

Hauptsächlich aber gilt aufgrund der hohen Wassermenge und einem guten Sättigungsgrad bei Gemüse:

Empfehlung Nr. 3: Gemüse und Salate können jederzeit - auch in großen Mengen - gegessen werden. Hier gilt lieber roh als gekocht und am besten grün, denn besonders grünes Gemüse enthält kaum Zucker.

Hier nur ein kleiner Auszug des mannigfaltigen gesunden Gemüses:

Gurke, Tomate, Kohlrabi, Spinat, Mangold, Salat, Fenchel, Rhabarber, Brokkoli, Karotten, Grünkohl, Rosenkohl, Kartoffeln, Erbsen, Pilze

Leider stellt der Genuss von Obst ein großes Problem dar. Dieses gilt zwar allgemein als gesund und vitaminreich, allerdings enthält es hohe Mengen an Fruchtzucker, was den Blutzuckerspiegel schnell und stark ansteigen lassen kann.

Empfehlung Nr. 4: Obst nur in kleinen Mengen („was in eine Faust passt“) essen und möglichst einheimische und nicht zu reife Früchte (Äpfel, Birnen, Beeren).

Bananen und Weintrauben dagegen haben den höchsten Fruchtzuckergehalt.

Empfehlung Nr. 5: Süße Getränke wie Limonaden, Cola, aber auch die in Franken so beliebte Apfelsaftschorle enthalten extrem viel Zucker und haben in der gesunden Ernährung nichts zu suchen.

Hier sollte man auf Wasser und ungesüßten Tee zurückgreifen. In kleineren Mengen können auch Produkte getrunken werden die mit Süßstoff versetzt wurden.

AUTORIN:

DR. BÄRBEL WOLF
FACHÄRZTIN FÜR INNERE- UND ALLGEMEINMEDIZIN, DIABETOLOGIN (BLÄK), NATURHEILVERFAHREN